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  BETRIEBSERFAHRUNGEN O2CCR (IDA)
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1. EINSATZ DES O2 - REBREATHERS

Ideal für lange Beobachtungstauchgänge, im Gegensatz zum 
Mischgas- CCR  muß man sich kaum um die Überwachung kümmern, 
das System ist sehr einfach.

Die max. Tauchtiefe (z.B. 7m) ist wegen Hyperoxiegefahr
peinlich genau einzuhalten !

 

2. O2CCR - PASSIV ODER AKTIV ?

Original  arbeitet das IDA "ohne Chemie" mit lungenautomatischer Dosierung, also passiv: reicht das Gasvolumen nicht mehr aus, 
wird neuer Sauerstoff "nachgezogen".

Diese Betriebsart ist fast völlig geräuschlos, jedoch im 
Tarierverhalten  gewöhnungsbedürftig. 

Durch den Einsatz einer Düse im O2CCR  ( z.B. das KISS-Ventil) 
stabilisiert sich trotz geringer Flußrate  das Tarierverhalten etwas. 
Der Sauerstoffverbrauch liegt nicht wesentlich höher, ein leichtes Düsengeräusch muß toleriert werden.

Ich bevorzuge diese Variante. Die lungenautomatische Dosierung 
arbeitet parallel.
 

3. SPÜLUNG - ZU BEGINN DES TAUCHGANGES

Zu Beginn des Tauchganges wird das Gerät  durch Leeratmen in die Umgebungsluft, Füllen der Gegenlunge mit O2
und erneutes Leeratmen mehrfach gespült.

Wird der Vorgang  etwa drei Mal durchgeführt, ergibt sich 
bei meinem Gerät ein PO2  von ca. 0,65 bar

Die Praxis zeigt, daß dieser Wert beim anschließenden Tauchen 
nicht mehr unterschritten wird und sich oberflächennah auf 
mindestens 0,85 bar einpegelt.

Die völlige Entfernung des Stickstoffs ist nicht möglich und nicht sinnvoll.
Siehe dazu im US-Navy Diving Manual:

"It is both difficult and unneccesarry to eleminate nitrogen completely from the breathing loop.  The purge procedure need only raise the fraction of oxygen high enough to prevent the diver from becoming hypoxic... for the MK25 (Dräger LAR 5) this value has been determined to 45 %."
Quelle: USN Diving Manual, § 18-7.1
 

Das beim O2-Rebreather oft geforderte periodische Spülen während des Tauchens unterlasse ich, da es nach meinen Erfahrungen den PPO2 nur um etwa 5% steigert. 

Geht man allerdings von einer möglichen geringen Verunreinigung im Sauerstoff aus, macht das periodische Spülen durchaus Sinn.

Ohne PPO2-Messung sollte weiterhin periodisch gespült werden !
 

4. O2- TAUCHTABELLE

Diese kleine Tabelle enthält relevante Teile der üblichen CNS- Tabelle, sowie Richtwerte aus dem USN Diving Manual in überschaubarer Form.

Tabelle als.doc

Die genannten Werte bieten keine Garantie dafür, daß eine Hyperoxie zuverlässig vermieden wird. Das USN DM geht z.B. davon aus, daß stets mit Partner, Buddyleine und anwesendem Taucherarzt getaucht wird !

Für die Richtigkeit der angegebenen Werte kann ich keinerlei Garantie übernehmen.

Ob man für einen Sauerstofftauchgang die CNS- Tabelle korrekt anwendet oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Zur Abschätzung ist sie ein gewisses Hilfsmittel.
 

5. SAUERSTOFF  UND  EIGENE ERFAHRUNGEN
 

(Perfusionsstörung / beginnender LORRAIN-SMITH-EFFEKT)

Nach längeren Sauerstoff-Tauchgängen im grenzwertigen Bereich (1,5...1,6 bar, etwa ab 50 min) kommt es schon mal zu leichten Atembeschwerden- meist nach dem Ausstieg aus dem Wasser, wenn z.B. das gesamte Gerödel bergan geschleppt werden muß.

Man meint, kaum Luft zu bekommen, leichter Husten kann sein, und fühlt sich erschöpft. Nach einer Stunde verschwinden die Symptome.
 

(MIDDLE EAR OXYGEN ABSORPTION SYNDROME)

Nach längeren oder gehäuften Tauchgängen mit 100% O2 treten leichte Hörbeeinträchtigungen auf. 

Meist bleibt am folgenden Morgen ein leichtes Druckgefühl oder "Crackling"in den Ohren, welches durch Schlucken oder Vasalva beseitigt werden kann. Diese Erscheinungen verschwinden erst nach ca. 24 Stunden , sie sind deutlich stärker als beim Tauchen mit Luft.

An sich ist das Ganze harmlos und ausführlich im US Navy Handbuch, Kapitel 18 beschrieben.
 

6. SCHLECHTE ERFAHRUNGEN MIT DEM GERÄT
 

1.) Bei einem TG mit Sauerstoff in der Seitenflasche u. passiven Betrieb fühlte ich unverhofft einen  Anschlag bei der Einatmung. Das Sauerstoffini zeigte 0 bar. Schreck :-)  .

Durch die Schwimmbewegungen glitt der Anzug unten unmittelbar am Ventilhandrad vorbei- das Ventil schloß sich innerhalb von 10 Minuten.

Ich verwende diese Konfiguration nicht mehr, sie war eh nur eine Notlösung.

2.) Beim Spülen erreichte ich nur ca. 40 % Sauerstoffgehalt. Ursache war die Nase eines Glimmerventils im DSV, die aus dem Halterand gerutscht war. Das Glimmerplättchen konnte nicht völlig schließen.
 

7. TIEFENMESSER

Der Tiefenmesser hat beim O2-Tauchen ziemliche Bedeutung.
Ich verwende hier eine Ausführung nach Boyle-Mariotte, nachdem ein mechanischer Tiefenmesser mal geklemmt hat.

Der Flachwasserbereich ist schön gespreizt. Es gibt diese Tiefenmesser bei Active Line, eine Bauanleitung findet man bei Peter Rachow.
 

8. SAUERSTOFFTAUCHEN - FAZIT 
 

Das Sauersofftauchen mit dem IDA ist kostengünstig und einfach.
Die Tarierung ist insgesamt labiler als beim Preßluft- oder SCR-Tauchen.

Ist das System richtig gespült, kann eigentlich kaum noch was schiefgehen, wenn die Tauchtiefe eingehalten wird.
(Ein PPO2- Sensor ist dennoch zu empfehlen !).

Nach dem Sauerstofftauchen können kleine Einschränkungen des gesundheitlichen Wohlbefindens auftreten, die harmlos und vorübergehender Natur sind.



 
rbdiver@freenet.de